Siebter Beitrag der Grundlagen-Reihe
Nach einem Appell zu ruhiger Besinnung im letzten Beitrag, möchte ich nun zu einer frischen Betrachtung scheinbar langweiliger Fragen einladen.
Was hat die Coronakrise mit der Dreiheit von Brahma, Shiva und Vishnu zu tun? Und welche Rolle spielt dabei die Hegelsche Dialektik?
Um die Geduld nicht zu strapazieren, hier die Vorschau auf das Ergebnis nachfolgender Betrachtungen im nächsten Beitrag:
Die Spaltung funktioniert so gut, weil mit zueinander gegensätzlichen Urmotiven der Seele gespielt wird – nämlich Glauben und Ohnmacht auf der einen, und Wissen mit Macht auf der anderen Seite.
Auf dem Grund der Seele
Gemäß Hamlet gibt es vieles zwischen Himmel und Erde, von dem sich die Schulweisheit nichts träumen lässt, und die Schulpsychologie ebensowenig. Dort wurde die Seele schon lange durch die diffusen Begriffe Psyche und Unterbewusstsein ersetzt, aus dem laut Freud vor allem Sexdunst hochsteigen soll.
Tatsächlich ist die Seele, die man auch Astral- oder Sternenleib nennt, so groß und alt wie der Kosmos selbst.
In ihr liegt die Erinnerung an das gesamte Werden der Menschheit gespeichert, an jene ferne Zeiten, als wir die Welt noch nicht verständig-intellektuell betrachteten, sondern in Bildern. Der analytisch-rationale Verstand, der alles seziert und in Atome zerlegt, entwickelte sich vor noch gar nicht so langer Zeit.
Noch im Mittelalter, so Rudolf Steiner, hat man die etwa in Kirchen gezeigten oder in Märchen enthaltenen Bilder unmittelbar verstanden. Da wusste man noch, dass König und Bettler zusammengehören wie die zwei Seiten einer Münze, und auch, was mit dem Sündenfall wirklich gemeint war. Der Aufklärung und Herrschaft des nüchternen Verstandes ging das mythische Bewusstsein voran, und aus diesem wurden all unsere weisheitsvollen Redewendungen geschöpft.
Bitte betrachte hierzu einmal folgende Gegenüberstellung.
Vaterwelt | Mutterwelt |
---|---|
Selbst ist der Mann | Eine Kette ist nur so stark wie das schwächste Glied |
Der frühe Vogel fängt den Wurm | Eile mit Weile |
Verlass dich auf andere, und du bist verlassen | Geteiltes Leid ist halbes Leid |
Der Zweck heiligt die Mittel | Was du nicht willst, das man dir tu… |
Jeder ist seines Glückes Schmied | Der Mensch denkt, Gott lenkt |
Das vergess ich dir nie! | Die Zeit heilt alle Wunden |
Schlau wie ein Fuchs | Listig wie eine Schlange |
Überall Polaritäten
Fällt etwas auf?
Soll man Leid nun teilen oder sich bitte nicht auf andere verlassen? Soll man sich Zeit lassen oder flink den Wurm beim Schopfe packen? Schlau sein oder lieber (hinter-) listig? Das sind doch absolute Widersprüche nicht wahr?
Ich habe darüber in Wege aus der Krise berichtet, als Ergebnis meiner Forschungen zum Thema männlich-weiblich und Vater- und Mutterwelt. Für unsere Zwecke reicht es zu bemerken, dass wir ganz selbstverständlich mit solchen Gegensätzen umgehen, die zueinander in Polarität stehen.
Bitte achte bei nachfolgender Gegenüberstellung besonders auf das Paar „Lebensschätzung – Todesverachtung“, in dem der Widerspruch besonders deutlich zum Ausdruck kommt. Denn entweder will einer leben oder nicht. Zumindest scheint es so, doch wir werden noch sehen, dass damit anderes gemeint ist.
Reden – Schweigen
Empfänglichkeit – Unbeeinflussbarkeit
Gehorchen – Herrschen
Demut – Selbstvertrauen
Bedächtigkeit – Blitzesschnelle
Alles annehmen – Unterscheiden können
Vorsicht – Mut
Nichts besitzen – Über alles verfügen
Treue – An nichts gebunden sein
Unbemerkt bleiben – sich zeigen
Lebensschätzung – Todesverachtung
Liebe – Gleichgültigkeit
In dieser Darstellung dürfte unmittelbar einleuchten, dass die Begriffe in der Paarung zusammengehören.
Dem heute einseitig geförderten analytischen Verstand erscheinen sie allerdings vereinzelt und gleichbedeutend. Worte in einem Meer von Worten. Man kommt so auch nicht auf die Idee, die Worte einmal als Dichter zu durchfühlen, z.B. wie anders sich ein Zustand bescheidener Demut anfühlt als stolzes Selbstvertrauen. Doch halten wir vorläufig fest, dass Polaritäten zu unserer Erfahrungswelt gehören. Wir kennen sie auch von plus und minus, zentrifugalen und zentripetalen Kräften und natürlich von Mann und Frau.
Unterschiede im Denkansatz
Im heute herrschenden Bild von der Entstehung der Welt kommen sie allerdings nicht vor.
Nach dem geläufigen Modell ist alles um uns herum auf einen Knall zurückzuführen, eine erste Ursache, aus der sich alles weitere entwickelte. Etwas entsteht irgendwie und ist einfach als Seiendes da. Dann vergeht es im Laufe der Zeit durch Abnutzung und Versiegen des Anfangsimpulses. Am Anfang wurde es Licht im Weltall (nach der Explosion), die dann langsam verebbt. Ein weiteres Beispiel ist der jugendfrische Mensch, der angeblich nur deshalb stirbt, weil seine anfängliche Regenerationsfähigkeit immer mehr nachlässt. So weit, so gut.
Nach der altindischen Vorstellung ist „Leben“ aber nichts Statisches, nichts Junges das alt wird. Leben wurde vielmehr als ein Zustand des Schwingens zwischen Jung- und Altwerden vorgestellt. Leben ist das Ergebnis eines fortwährenden Schwingens zwischen Geschöpftwerden und Zerstörung, zwischen Aufbau und Abbau. Angemerkt sei auch, dass beide nicht das Ergebnis irgendwelcher biologischer Mechanismen sind, sondern die Tat von göttlichen Wesenheiten. Wir denken an Mephisto, den es genauso wirklich gibt wie Volksgeister.
Die schöpfende Macht nannte man Brahma, und die (schon im letzten Beitrag vorgestellte) zerstörende Macht Shiva. Sie bauen auf und zerstören stetig wechselnd im polaren Spiel des Lebens. Ahnst Du den Bezug zu „Lebensschätzung und Todesverachtung“, werte Leserin und Leser?
Überraschend gesellt sich nun noch eine dritte Gottheit mit ihrer Kraft dazu, und das ist Gott Vishnu als Erhalter.
Ist ja eigentlich logisch, dass jemand zwischen den Kontrahenten vermitteln muss, um Auf- und Abbau so in Einklang zu bringen, dass die Form erhalten bleibt. Gemäß Rudolf Steiners Ausführungen zum dreigliedrigen Menschen (später mehr dazu) fasse ich Vishnu als den Vermittler zwischen dem schöpfend-aufbauenden und dem zerstörend-abbauenden Prinzip auf. Mehr noch: als den Sinngeber und Repräsentanten der Idee oder des Wesens, das dank der anderen beiden sichtbar in Erscheinung treten kann. Siehe auch dieser Beitrag über „Körperloses Bewusstsein“ auf meinem Blog.
Stetig auf und ab
Blicken wir z.B. auf unsere Hand, dann scheint sie ein einmal geschaffenes, gewachsenes Etwas zu sein, dass dann nur noch altert. Wie wir heute wissen, sind aber nach spätestens sieben Jahren alle Zellen des Körpers ausgetauscht und neu geschaffen worden. Sprich die Hand ist kein statisches Gebilde, sondern eine Form im Spiel von auf- und abbauenden Kräften. Die Form oder Idee der Hand bleibt existent, weil sie ständig neu gebildet und wieder vernichtet wird.
Was statisch erscheint, ist ein in der Zeit pulsierendes Gebilde zwischen Werden und Vergehen, Inkorporation und Exkorporation.
So ungewohnt diese Art der Betrachtung ist, so sehr wird sie doch durch die Funde der Wissenschaft selbst bestätigt. Es ist ja unstrittig, dass die (meisten) Zellen unseres Körpers in gewissen Rhythmen ständig zerstört und neu gebildet werden. Bei Blutplättchen ist der Zyklus sehr viel kürzer, nämlich 8-12 Tage. Die Tatsache des „Pulsierens“ ist also bekannt, weshalb man sich von „offizieller“ Seite schon lange der Frage hätte zuwenden können, ob die alten Inder die Welt nicht besser verstanden haben als wir heute – inklusive geistiger Wesenheiten als den wahren Verursachern von Auf- und Abbau.
Resumée
Der fundamentale Unterschied zwischen dem alten und heutigen Weltbild ist also, dass letzteres die Schöpfung an den Anfang setzt, die dann nur noch einer Alterung unterliegt. Es ist ein lineares im Unterschied zu einem polaren Denken. Für dieses ist alles Seiende das Ergebnis fortwährenden Auf- und Abbaus, und Geschöpftes hat somit nicht eine Ursache (wie den Urknall), sondern kommt durch jeweils zwei (aktiv schaffende) Kräfte in die sichtbare Erscheinung.
Erinnern wir uns: die lineare und mechanistische Theorie wurde ersonnen, nachdem das frühere Denken in Bildern verloren ging, und wir den Anschluss an das mythische Bilderbewusstsein verloren hatten. Die hehre Aufgabe der Deutschen ist, die einseitig abstrakten Begriffe mit Dichterkraft wieder lebendig zu machen und ihnen Erlebnistiefe zu geben. Doch dafür braucht es den entsprechenden Denkansatz, der Erscheinungen als von polaren Kräften bedingt betrachten kann.
Hinderliche Glaubenssätze
Was dem neuen (deutschen!) Denken im Wege steht, ist u.a. die unbewusst bleibende Annahme, die Natur sei ein ökonomisch arbeitender Wirtschaftsbetrieb, der auf Effizienz und Optimierung (Auslese des Besten) abziele. Seit den Zeiten Darwins hat sich ein Glaube im Unterbewusstsein eingenistet, der durch zahllose Beispiele der Verschwendung leicht zu entkräften wäre, etwa die Produktion von Millionen männlicher Spermien pro Tag!
Wie jeder Glaube lässt auch dieser die Wahrnehmung voreingenommen und damit selektiv werden.
Zwangsläufig wird alles als gut empfunden, was ihm entspricht – wie die Horrorszenarien einer Gesellschaft, die von Maschinen übernommen und „optimal“ gesteuert wird. Die gläubige Voreingenommenheit verhindert, dass die Botschaft einer Schlagzeile wie “Bald übernehmen Super-Apps unser ganzes Leben” nicht durchdringt, die im dritten Beitrag erwähnt wurde. Wir werden übernommen – hurra! Das fühlt sich so richtig und selbstverständlich an – dabei müsste man sich nur mal kurz die Konsequenzen vor Augen führen.
Bei „Kinder sollte man kaufen und essen dürfen“ wird sich in einer Mehrheit wahrscheinlich (noch) unwillkürlich Empörung regen, nicht aber bei „Lasst uns Sklaven der Maschinen werden“. Da geht vielen kein Licht auf, und das liegt an einer regelrechten „Polung“ auf Konkurrenz und lineares Entwicklungsdenken. Beides ist dem deutschen Geist nicht gemäß. Es ist amerikanisches Denken, wie Rudolf Steiner erklärte, und dort berechtigt, weil wirtschaftliche Effizienz die ureigenste Domäne der Anglo-Amerikaner ist.
An den Deutschen ist es, ein trinitäres Denken in die Welt zu bringen, sprich die sichtbare Existenz als das Schwingen zwischen Polaritäten um eine Mitte zu erklären.
Anmerkung
Wir können Freuds These von den Inhalten des Unterbewusstseins um zwei wichtige Fakten ergänzen: dort schlummern nämlich zum einen verinnerlichte Glaubenssätze wie „das Universum ist mit einem Knall entstanden“. Solange sie nicht aufgedeckt und angeschaut werden, bestimmen sie unser Wahrnehmen, Wollen und Empfinden.
Außerdem leben „dort unten“ auch die erwähnten archetypischen Urbilder, deren Entdeckung von entscheidender Bedeutung ist, um den Schuldkomplex der Deutschen zu erlösen. Doch davon später mehr.
Finsternis ist eine Kraft für sich
Bleiben wir noch kurz beim Kampf der Ideen zwischen dem heute verbreiteten monokausalen Ansatz und dem Denken in Polaritäten. Bis heute prägt der Engländer Isaac Newton ein Verständnis der Farben, dem gemäß Dunkelheit das Resultat abnehmenden Lichtes ist. Er glaubt also, dass es dunkel wird, weil Licht fehlt.
Der wissenschaftlich leider nicht ernst genommene Goethe entwickelte ebenfalls eine Farbenlehre, die Dunkelheit aber als wesenhaft begreift. Licht und Dunkel sind für ihn zwei miteinander ringende und zueinander polare Kräfte. Das lehrt auch unsere Sprache, denn wir sagen ja, dass die Dunkelheit heraufzieht oder gar – wie durch Sauron im Herrn der Ringe – sich über das Land legt. Auch Depressive können die wachsende Dunkelheit fast mit Händen greifen, oder Verzweifelte, die das Licht am Horizont nicht mehr sehen. Sie versinken wortwörtlich in der Schwärze.
Licht ist eine Kraft, das Dunkel eine andere. Die eine schöpft, die andere vernichtet – wie Brahma und Shiva. Es sind zueinander polare Kräfte, die im Wechselspiel den Tageslauf bewirken.
Wem dies zu philosophisch anmutet, der sei auf einen anderen großen deutschen Forscher verwiesen, nämlich Rudolf Hauschka. Durch Nachvollzug der Experimente des Freiherrn von Herzeele im 18. Jahrhundert konnte er wissenschaftlich bestätigen, dass Pflanzen Materie erscheinen und wieder verschwinden lassen können!
Wir reden hier von Materialisation und Dematerialisation, wie sie uns beim „Beamen“ im Teleporterraum des Raumschiffes Enterprise ja vor Augen geführt wird. Materie wird aufgelöst und erscheint an anderer Stelle wieder, ein Phänomen (s.o.), das von der Quantenphysik bestätigt wird. Hierzu ein Zitat aus meinem Buch Geboren zum König:
Könnte es nicht sein, dass ein solch verschwindendes Teilchen zu Nichts verdampft, also vernichtet wird, während das auftauchende eines ist, das vorher nicht existent war und aus demselben Nichts entsteht? Könnte Materie neu geschaffen werden? Genau diesem Gedanken ging Dr. Hauschka in zahlreichen Versuchen mit Pflanzen nach, inspiriert von den Experimenten des Freiherrn von Herzeele. Von Letzterem stammt der Satz: „Nicht der Boden bringt die Pflanze hervor, sondern die Pflanze den Boden.“ Seine Experimente, die Dr. Hauschka durch eigene Versuche bestätigen konnte, ergaben, dass Pflanzen in der Lage sind, Materie zu bilden und aufzulösen.
Halten wir fest: es gibt nichts einfach Seiendes, das irgendwie entsteht und dann nur vergeht. Alles Belebte um uns herum ist das Ergebnis eines Spiels von ständiger Schöpfung und Zerstörung, von auf- und abbauenden Kräften, die zueinander polar sind – was uns zu Hegel führt.
Die Hegelsche Dialektik
Der deutsche Denker Georg Wilhelm Friedrich Hegel entwarf eine eigene Dialektik, nach der jeder These eine Antithese gegenübersteht. Diese stehen im unauflöslichen Widerspruch zueinander. Sie kämpfen, und der Kampf kann nur auf einer höheren Ebene in der Synthese erlöst werden.
Ganz banal sagt er also, dass es zu allem mindestens zwei berechtigte Sichtweisen gibt, je nachdem, von welcher Warte aus man etwas betrachtet.
Wir erinnern uns an die unterschiedlichen Motive im Coronastreit. Wir werden noch sehen, dass es sich bei „Gesicht verstecken“ und „Gesicht zeigen“ um zwei ganz typische, nämlich archetypische Motive des menschlichen Dasein handelt, die künstlich getriggert werden.
Die Großtat von Hegel war, in ein verständliches Konzept zu fassen, was wir sonst maximal ahnen. Zum einen, dass die Welt polar aufgebaut ist, und dass die Pole zum anderen immer im Widerspruch stehen. Fast noch wichtiger ist aber die Erkenntnis, dass sie durchaus in Einklang kommen können – allerdings nur auf einer höheren Ebene in der Synthese.
Um diese höhere Ebene zu erreichen, muss man sich von der unteren lösen – was uns an das beschriebene Lösen vom eigenen Standpunkt erinnert. Von oben, aus der Draufsicht und im Überblick kann dann die entscheidende Frage gestellt werden: wie gehört das Gegensätzliche zusammen? Oder noch anders: was ist zu tun, damit es einen Sinn ergibt?
Konkret auf den Corona-Meinungskrieg bezogen lautet die Frage also nicht, welche Position die richtige ist, sondern inwiefern jede ihre Berechtigung hat.
Das werden wir im nächsten Beitrag untersuchen. Zum Abschluss dieses umfangreichen Artikels noch eine Anregung.
Ost – Mitte – West
Im Ost-West-Konflikt scheint es ja immer darum zu gehen, welche Seite die bessere ist. Aus der hier erarbeiteten Sicht stellt sich aber die Frage nach der Synthese oder dem dritten, übergeordneten Element, das beide Seiten versöhnen kann. Eine sinnstiftende Mitte wird hier gesucht, und diese kann nur von den Bewohnern Mittelerdes gefunden werden – den Kindern des Deutschen Geistes.
Nicht umsonst gab es noch im 1. Weltkrieg die Bezeichung „Mittelmächte“, was sich m.E. nicht oder bei weitem nicht nur auf die geographische Lage bezog, wie es wikipedia darstellt. Spätestens seit 1945 ist diese (neutrale) Mitte nicht mehr existent, könnte sich nach dem Rückzug der Ost-West-Kontrahenten aber jetzt wieder öffnen.
Weiter zum 8. Teil der Grundlagen
>> zum Abonnieren des Newsletters bitte zur Fußzeile scrollen
Lieber Thomas…
hier ein paar Gedanken zu deiner Aussage
„Konkret auf den Corona-Meinungskrieg bezogen lautet die Frage also nicht, welche Position die richtige ist, sondern inwiefern jede ihre Berechtigung hat.“
Berechtigung leitet sich von Recht bzw. richtig ab, das heißt ja, dass je nach Betrachtungsweise beide Parteien sich im Recht sehen und daher eine Berechtigung haben. Das wäre ja noch kein Problem, wenn jede Partei ihre Wahlfreiheit hat und die Andere Sichtweise akzeptiert wird. Wie ist es aber jetzt, wenn die Corona-Impf-Willigen jetzt die Impfung für die Nichtgeimpften fordern, da die ja nach ihrer „berechtigten“ Sichtweise eine Bedrohung für die Gesellschaft sind.
Wie sieht hier nach deiner Meinung die Synthese aus?
Liebe Grüße!
Kabeer
Lieber Kabeer,
danke für Rückmeldung!
Zunächst einmal rede ich davon, wie es sein sollte. Doch dieses Lösen von der eigenen Position (welche das ist, wird im 8. Teil noch deutlicher) haben wir nicht geübt – stattdessen aber Parteiendenken. Wie auch im Dritten Reich wird sich eine Mehrheit allem beugen, was die Regierung anordnet, da gebe ich mich keinen Illusionen hin. Sie werden noch nicht einmal Mitleid mit den vielleicht dann internierten Impfverweigern haben, sondern „geschieht ihnen recht“ empfinden.
Wir können nicht mehr tun, als den Wechsel der Positionen im Hegelschen Sinne unter wenigen zu üben, und somit den Samen legen für ein eventuelles Neuerblühen deutscher Geistigkeit. Doch es werden kleine Anfänge sein unter denen, die das überleben. Und zur Frage: wenn Menschen in These oder Antithese verharren, kann es keine Synthese geben. Dann bleiben die lachenden Dritten am Ruder, die das nicht durschaute Spiel anzetteln.
herzlich
Thomas Christian
Danke dir, lieber Thomas