Juli 14, 2021

Die Grundlagenbeiträge bauen aufeinander auf, deshalb lies sie bitte der Reihe nach - beginnend mit der Startseite. Verpasste Beiträge sind in der Übersicht am Ende der Seite zu finden.

Zweiter Beitrag der Grundlagen-Reihe

„Sollte man Deutschland abschaffen?“, war die Eingangsfrage auf der Startseite.

Ist es wichtig, dass es deutsch sprechende und denkende Menschen im Chor der Völker gibt? Wer sind wir außer Autobauer und Mülltrenner, was ja angeblich seehr „typisch“ für uns sein soll, wie eingangs schon erwähnt? Die meisten Deutschen dürften derzeit nicht in der Lage sein, darauf eine gehaltvolle Antwort zu geben, u.a. weil wir nicht wissen, wer wir sind oder besser sein könnten und sollten.

Merkwürdig…

Das heißt, jemand weiß es durchaus, nämlich Kanzlerin Merkel, die sich als Führerin der freien Welt bezeichnen lässt, wie auch die Verteidigungsministerin. Sie mahnte unlängst die Führungsrolle Deutschlands in der Welt an.

Zunächst einmal könnten solche Aussagen Verwunderung hervorrufen.

Darf man denn überhaupt noch „Führer“ sagen? Oder gar einen Führungs-Anspruch formulieren, der doch impliziert, dass wir Deutschen etwas Besonderes sind? Wollen wir uns etwa wieder als Herren aufspielen? Wieso nimmt ausgerechnet die Sprecherin der Deutschen solche Worte in den Mund, die uns sonst immer zur Bescheidenheit mahnt, und Anti-Diskriminierung auf ihre Fahnen geschrieben hat? Unter ihrer „Führung“ wurde ja der Mohrenkopf als schlimmes Unwort verboten, und wer Schwarzfahren sagt, gilt nun als übler Rassist. Dann aber „Führer(in) der freien Welt?“ Wie passt das zusammen?

Und wie ist zu erklären, dass dieser Widerspruch mit ziemlicher Sicherheit kaum jemandem auffällt?

Wieso ergibt die Selbstbeobachtung vielmehr leise innere Bejahung, beim Lesen solcher Schlagzeilen? Ist das etwa der böse Herrenmensch in uns, der hier seine hässliche Fratze zeigt, und den alle Entnazifizierungs-Bemühungen einfach nicht auszutreiben vermochten? Weltherrschaft hurra!?

Spurensuche

Ich behaupte, dass wir tief in uns um die Führungsrolle Deutschlands wissen – oder besser die Deutscher Geistesart. Wir fühlen, dass wir etwas zu geben haben und es der Welt sogar schulden. Genau mit diesem inneren Wissen wird gespielt, aber dazu kommen wir im nächsten Beitrag.

Lass uns zunächst einen Blick hinter den eisernen Vorhang werfen, der uns von der Vergangenheit vor 1871 seelisch trennt. Seltsamstes und Unerhörtes hat sich dort abgespielt, in diesem „Heiligen römischen Reich deutscher Nation“, das 1806 aufgelöst wurde. Auf wikipedia finden sich folgende interessante Stellen, die ich kommentiere.

Aufgrund seines vor- und übernationalen Charakters eines multiethnischen Reichs mit universalen Ansprüchen entwickelte sich das Reich nie zu einem Nationalstaat oder Staat moderner Prägung (…)

Damals gab es also noch kein Deutschland, sprich ein Land mit lauter „Deutschen“, sondern:

Das Reich hatte eine ethnisch vielfältige Bevölkerung. Diese umschloss neben deutschsprachigen Gebieten auch Bevölkerungsgruppen anderer Sprachen. So wurde es im Osten von Menschen mit slawischen Sprachen sowie im romanischen Westen und in Reichsitalien mit Sprachen, aus denen sich das moderne Französisch bzw. Italienisch entwickelte, bevölkert.

Multiethnisch, übernational und universal? Da gab es sicher keine „deutsche“ Fußballmannschaft. Schon interessant: diese bunte Gemisch aus verschiedensten Völkchen wurde deutsch genannt, obwohl nicht alle deutsch sprachen. Fühlten sie sich deutsch?

Im Unterschied zum 1871 gegründeten Deutschen Reich wird es auch als Römisch-Deutsches Reich oder als Altes Reich bezeichnet.

Dieses „Alt“ wird noch eine bedeutsame Rolle spielen, weil es das Neue andeutet, das dem Alten eigentlich folgen sollte. Und damit war sicher nicht das spätere Dritte Reich gemeint.

Seit der Frühen Neuzeit war das Reich strukturell nicht mehr zu offensiver Kriegsführung, Machterweiterung und Expansion fähig.

Nicht fähig oder nicht willens? Hier wird aus dem herrschenden Geschichtsverständnis stillschweigend vorausgesetzt, dass in „der Natur“ aller bisherigen Staaten lag, Kriege um Macht und schiere Ausbreitung zu führen – was man heute Verdrängungswettbewerb nennt. Aber jetzt kommts:

Seither wurden Rechtsschutz und Friedenswahrung als seine wesentlichen Zwecke angesehen.

Man höre und staune! Sollen wir das so verstehen, dass die Mächtigen jener Zeit sich einfach ein neues Hobby suchten, weil es nichts mehr zum Ausdehnen gab? Na wenn wir schon nicht Krieg führen können, dann stiften wir eben Frieden? Schmollender Rückzug hätte doch näher gelegen, oder? Könnte es vielleicht sein, dass in diesen deutsch genannten Landen ein Gesinnungswandel einsetzte? Wir lesen:

Das Reich sollte für Ruhe, Stabilität und die friedliche Lösung von Konflikten sorgen, indem es die Dynamik der Macht eindämmte: Untertanen sollte es vor der Willkür der Landesherren und kleinere Reichsstände vor Rechtsverletzungen mächtigerer Stände und des Kaisers schützen.

Lassen wir uns auf der Zunge gehen, was hier so lapidar formuliert wird: die Mächtigen dieser Zeit beschlossen, ihre eigene Macht einzudämmen!

Mit unseren Erfahrungen mit Mächtigen ist das ja absolut unvereinbar, und deshalb bemerkenswert. Könnten wir es auch als Vorbereitung eines späteren Machtverzichts verstehen, zur Beförderung der Eigenständigkeit der Noch-Untertanen? Als Vorbereitung einer Zeit der Mündigkeit, wo alle Macht vom Volke selbst ausgehen würde? Letzteres forderte auch selbst die Mitbestimmung in den Jahren ab 1800, wie wir auf dieser Seite lesen können:

Insofern entwickelte sich die Verfassungsfrage zum zentralen Konflikt im Deutschen Bund. Viele Bürger wollten die Staatsgewalt der Fürsten begrenzen und politische Entscheidungen selbst beeinflussen können. Für die deutschen Bürger blieben die Wünsche nach Einheit und Freiheit unerfüllt. Seit 1815 formierten sich Studenten in Burschenschaften, um ihre politischen Forderungen zu bekunden.

Was geschah damals? Waren die Proteste nur die zwangsläufige Antwort auf zunehmende Repression? Denn Revolten wie menschliches Verhalten ganz allgemein werden heute ja aus den Umständen erklärt – nicht jedoch aus den Menschen selbst.

Mitgebrachter Freiheitsdrang

Könnte es sein, dass in den Menschen damals ein Freiheitsbewusstsein lebte, das über Jahrhunderte der Machteindämmung gewachsen war? Ein mitgebrachtes Wissen, dass nun neue Zeiten anzubrechen haben, wo die Macht von einem König auf alle übergehen kann und muss? So dass nicht mehr einer stellvertretend für alle den Eid ablegt, sondern sich jeder als Individuum zu königlicher Würde und Verantwortung ermächtigt?

Wo sich also jeder selbst als Souverän begreift mit entsprechender Gesinnung?

Rudolf Steiner ist ja kaum bekannt, und bezeichnenderweise verschweigt man auch an Schulen die Existenz des wohl größten Dichter-Denkers.

Neulich meinte sogar jemand „Ah ja, das war doch dieser Obernazi“. Da hat die Diffamierungskampagne offenbar vollen Erfolg gehabt, mit dem Ziel, Rudolf Steiners anderes Verständnis der Dinge nicht publik werden zu lassen. Gemäß seinen Ausführungen bringen wir Deutschen den Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung nämlich als tiefstes Seelenanliegen mit auf diese Erde.

Das ist keine bloße Gegenreaktion auf Unterdrückung, sondern der Herzenswunsch nach etwas Zeitgemäßem.

Natürlich muss man dazu ebenfalls mit der Idee vertraut sein, dass der Mensch nicht das Ergebnis einer blinden Evolution mit brutalem Ausleseprinzip ist. Die Triebfeder hinter der Evolution und Geschichte ist vielmehr die Entwicklung von individuellem Bewusstsein, was ich in diesem Beitrag auf meinem Blog beleuchtet habe. Sollte der Gedanke neu sein, mach Dich bitte damit vertraut!

Glaubt man an das „Prinzip des Stärksten“ als „Motor“ aller Entwicklung, dann muss man dieses neue Selbstverständnis als Kuriosum abtun, aus dem die Mächtigen für eine Begrenzung ihrer Macht sorgten. Doch im Grunde taten sie nichts anderes als gute Eltern auch: sie ziehen sich zurück, wenn die Kinder erwachsen werden, und ermöglichen Selbstverantwortung.

Deutsche weisen Wege

Hier finden wir eine erste Antwort auf die Frage, wer Deutsche ihrer Wesensart nach sind: nach Selbstbestimmtheit strebende und dazu fähige Seelen. Deshalb haben sie auch eine Führungsrolle in der Welt zu spielen, weil der Großteil der Menschheit noch im alten Sippendenken verhaftet ist. Sie „kleben“ noch an teils uralten und oft auch unsinnig gewordenen Traditionen, und erwarten Aufklärung über den ursprünglichen Sinn. Dem waren die Dichter und Denker auf der Spur.

In Menschen deutschen Geistes lebt die Kraft, sich neu und völlig unabhängig in die Welt zu stellen. Nicht mehr als Kind eines Volkes und dessen Traditionen, und auch nicht als Gefolgsmann dieser oder jenen Obrigkeit; sondern als Kind eines Geistes, der zu Erkenntnis befähigt. Dieser Selbstanspruch wurde auch vor nicht allzu langer Zeit formuliert, nämlich im Grundgesetz. Dort heißt es.

„Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.“

Für mich ist dies noch eine Vorstufe, weil jemand anderer das in meinem und Deinem Namen gesprochen hat. In persönlich-individueller Formulierung könnte es heißen:

Im Bewusstsein meiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, erkläre ich als Mensch deutschen Geistes: beseelt vom Willen zum Frieden will ich diesem dienen im Kreise der anderen Völker. Dies sei mein oberstes, mein Grundgesetz.

Was also sind „Deutsche“?

Wir sind stolze Nachfahren jener, die für die Freiheit des Einzelnen und seine Mitwirkung am Ganzen gelebt, gekämpft und geblutet haben. Wir sind Kämpfer für die Freiheit und Vorreiter individueller Souveränität.

In uns liegt das Vermögen, durch Verständnis für Frieden zu sorgen, denn wir sind dem Wesen nach unparteiisch. Weil wir keiner Seite mehr angehören, keinem Volk, keinem Regelwerk und schon gar keiner Partei: deshalb vermögen wir alle Seiten einzunehmen und nach einer sinnvollen, einvernehmlichen Lösung zu suchen.

Das ist Deutsch.


weiter zum dritten Teil der Grundlagen-Beiträge

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  1. Danke für diese ausführliche Aufarbeitung, die zum Verständnis führenden Erklärungen der Sinnhaftigkeit des heutigen Zeitgeschehens beitragen,,
    lieber Thomas Liebl!
    Gerne werde ich weiterhin diesen Gedankengängen folgen und würde mich freuen einen geistreichen Austausch mit Menschen zu beginnen, die sich zum freien ,friedvollen Vordenken zusammenfinden und dem Wahren,Schönen und Guten ihre Aufmerksamkeit schenken!

    Im Geiste verbunden
    Margret Droste!

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Über den Autor

Thomas Christian Liebl

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